Keine Aussicht auf Frieden und Klima-Erholung. Und so will ich dennoch Optimist bleiben.
Zwei Erkenntnisse der Paneldiskussionen des EuroMinds Wirtschaftsgipfel 2024 in Hamburg haben mich noch lange beschäftigt.
Keine Aussicht auf Frieden in der Welt.
Noch nicht mal mit einem Fragezeichen relativiert, sondern einen klaren Punkt gesetzt hat der Kommandant des Bundeswehr Landeskommando in Hamburg, Kapitän Michael Giss, mit dem Statement im Panel, dass er davon ausgeht, Russland werde in den nächsten 3-5 Jahren die Nato militärisch mindestens “antesten”. Mit allen sich daraus ergebenden vertraglichen Konsequenzen.
Auch seine GesprächspartnerInnen wie die Journalistin Julia Weigelt oder der Sicherheitsexperte Dr. Sebastian Bruns widersprachen ihm nicht. Ganz im Gegenteil.
Dass die ukrainische Generalkonsulin in Hamburg, Dr. Irina Tybinka, in ihren Aussagen sogar noch eindrücklicher wurde, verwundert angesichts der Lage in ihrem Heimatland nicht.
Die Frage, ob die Nato Russland je präventiv angreifen würde, verneinte Kapitän Giss sehr klar. Trotzdem lieferte das Panel unter dem Titel “Warum es der Tage keine Aussicht auf Frieden in der Welt gibt” auch mit Blick auf andere Krisenherde ziemlich beunruhigende Aussichten.
Keine Aussicht auf Klima-Erholung.
Ebenso keinen Funken der Hoffnung hat der Meeresbiologe und wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Prof. Hans-Otto Pörtner für die Einhaltung der Pariser Klimaziele in einem anderen Panel geäußert. Alle wissenschaftlichen Rahmendaten weisen daraufhin, dass im Besonderen der CO2-Ausstoß neue Rekordhöhen erreicht. Mit allen sich daraus ergebenden mittel- bis langfristigen Konsequenzen.
Die anderen TeilnehmerInnen des Panels “Die Bedeutung der Weltmeere für den Klimaschutz” wie der Biologe Lothar Frenz, die Unternehmerin Madeleine von Hohenthal oder der Verleger Fritz Lietsch lieferten ähnlich skeptische Ausblicke.
Ähnliche Stimmen waren auch in anderen Panels zu hören. Keine der jeweiligen Panel-Teilnehmenden hat den beiden Aussagen widersprochen oder sie zumindest relativiert. Im Gegenteil.
Gleichzeitig war es durchaus eindrucksvoll, wie viele Initiativen und unternehmerische Lösungen sich dieser und weiterer weltbewegender Fragen (wie z.B. Künstliche Intelligenz, Vertrauenskrise etc.) annehmen.
Russland wird die Nato in den nächsten drei bis fünf Jahren mindestens antesten. Davon gehen wir aus. Mit allen sich daraus ergebenden vertraglichen Konsequenzen.
Optimismus trotz Krise – geht das?
Während bei früheren Wirtschafts-Events dieser Art immer noch eine Art grundlegender (Zweck-)Zukunftsoptimismus herrschte (ganz im Sinne von Angela Merkels “Wir schaffen das”), fühlte ich bei vielen der verschiedenen Panels – und auch in den Einzelgesprächen – einen latent pessimistischen “Realismus” (hm, klingt irgendwie nicht schön, eine bessere Formulierung fällt mir aber gerade nicht ein).
Welche Schlüsse können wir daraus ziehen? Im besonderen, wenn man selber überzeugter Optimist bleiben will? Und der Krise einen realistischen Optimismus entgegenstellen will!
In der Antwort darauf habe ich für mich zunächst drei Schlüsse gezogen (die Du in den Kommentaren sehr gerne erweitern kannst):
#1 Resilienz aufbauen
Eine der großen Aufgaben von Führungskräften auf allen Ebenen (egal ob in der Wirtschaft oder in der Politik) wird es sein, die Resilienz von Systemen, Prozessen und vor allem von Menschen aufzubauen. Dazu kann auch ich beitragen.
#2 Chancen nutzen
Krise ist Chance: diese Erkenntnis ist nicht nur eine gern zitierte uralte Weisheit, sondern vor allem ein Auftrag z.B. an uns Coaches, Menschen bei der Erarbeitung und Realisierung von Chancen zu unterstützen. Ein besonders tolles Beispiel dafür lieferte Madeleine von Hohenthal, die erzählte, wie aus einer während eines Strandspaziergangs entstandenen kühnen Idee ein mittlerweile sehr erfolgreiches Geschäftsmodell für die Rückgewinnung von Fischernetzen wurde.
#3 Neue Wege finden
Gibt es so etwas wie realistische Utopisten? Menschen, die uns helfen, neue und zunächst ungewohnte, manchmal sogar bahnbrechende Lösungen zu suchen und zu finden. Dazu müssen wir nicht auf Übergrößen wie Willy Brandt oder Marie Curie warten. Sondern vielleicht sind es Menschen wie Aly Sabri oder Fabian Dill, die es schaffen ihr Umfeld mit neuen Ideen zu bereichern. Ich will versuchen, meinen Beitrag dazu zu leisten.
PS: Danke an die MacherInnen des EuroMinds Wirtschaftsgipfels rund um Sören Bauer, das war ein gelungener Kongress!
Der Lese-Tipp
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